Von Klausen und Bärbele - Allgäuer Brauchtum in der Vorweihnachtszeit

Wenn es in den Tagen um Nikolaus dunkel wird rund ums Bergkristall, dann erwachen im Allgäu urige Gestalten. Sie tragen Masken aus Moos und Rinden oder dicke Felle, Hörner und Schellen. Es ist die Zeit der Klausen und Bärbele.

Von Klausen und Bärbele - Allgäuer Brauchtum in der Vorweihnachtszeit SymbolfotoVon Klausen und Bärbele - Allgäuer Brauchtum in der Vorweihnachtszeit Symbolfoto


Weidenruten und Schellengeläut
Das wilde Treiben beginnt mit dem Auftritt der Bärbele. Am 4. Dezember, dem Barbaratag, kommen sie hervor und ziehen vor allem im Oberallgäu zu Ehren der heiligen Barbara durch die Straßen. Ihrem Aussehen nach scheinen sie direkt aus den Allgäuer Wäldern zu kommen. Sie tragen aufwendig gestaltete Masken aus Tannenzweigen, Moos, Blättern, Eicheln, Baumrinden oder Flechten, mit Haaren aus Hanf. Urig und zottelig sehen dieses Weiber aus. Sie tragen Schellen um den Leib und Weidenruten in der Hand. Dem Brauch nach sollte mit diesen Ruten das Böse aus den Höfen und Hauseingängen gefegt werden.

Zottelfell und Hörnermasken
Das Klausentreiben rund um Nikolaus ist sicher einer der bekanntesten Vorweihnachtsbräuche im Allgäu. Dabei ziehen wilde Gestalten mit dicken Zottelfellen, Masken und Hörnern durch die Dunkelheit. Sie tragen riesige Schellen an breiten Gürteln und machen einen Höllenlärm. Immer wieder werden die Klausen mit Knecht Ruprecht, dem Begleiter des heiligen Bischof Nikolaus, verglichen. Doch nur das Datum lässt auf einen Zusammenhang schließen. Der eigentliche Ursprung der Klausen ist umstritten. Glaubt man den Allgäuer Oberklausen, so geht das Klausentreiben auf einen alemannischen Brauch aus heidnischer Zeit zurück. Demnach wollten die Klausen in dunkler Vorzeit durch ihr unheimliches Auftreten und den Lärm ihrer Schellen die Winterdämonen vertreiben.

Klopfer, Weihnachtssänger und Christbaumlober
Auch weit weniger unheimliche Gestalten zogen früher im Allgäu vor Weihnachten von Hof zu Hof und Haus zu Haus. In den Klopferstagen, den Tagen nach dem Andreastag am 30. November, waren es vor allem junge Burschen, die mit Masken durch die Nacht sprangen und die Fruchtbarkeit der Felder beschwören. Dabei klopften sie laut an Türen und Tore, sagten Verse auf und bekamen dafür Äpfel, Nüsse oder Brotstücke. Weihnachtssänger, meist arme Leute, zogen einst vor allem im Westallgäu an den Abenden in der Vorweihnachtszeit durch die Straßen, um vor den Häusern der Reichen für ein wenig Geld zu singen. Und bei den Christbaumlobern, die auch heute noch in den Tagen nach Heiligabend unterwegs sind, geht es vor allem um das gesellige Beisammensein und das eine oder andere hochprozentige Getränk, das bei besonders großem Lob auf den Weihnachtsbaum ausgeschenkt wird.

Freuen Sie sich auf eine traditionsreiche und märchenhafte Adventszeit bei Ihrem vorweihnachtlichen Besuch im Allgäu. Erleben Sie Brauchtum, Tradition und Besinnlichkeit bei uns im Bergkristall.

Herzlichst,
Ihre Familie Lingg

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